Neue OZ: Kommentar zu EZB
Zinsen
Finanzen
Osnabrück (ots)
Auf Abwegen
Immer deutlicher wird, in welch komplizierter Lage sich die Europäische Zentralbank befindet. Denn die wirtschaftlichen Unterschiede im Euro-Raum sind eklatant. Und dementsprechend schwierig ist es, ein Zinsniveau zu finden, das allen gerecht wird.
Fakt ist: Wachstumsstarken Euro-Ländern wie Deutschland und Österreich stehen extrem schwache und hoch verschuldete Staaten wie Griechenland, Portugal und Spanien gegenüber. Während die einen eine Zinserhöhung gut verkraften können, wirkt sie bei anderen wie Gift, weil die konjunkturelle Erholung dadurch gebremst wird.
Dennoch war eine Anhebung der Zinsen überfällig. Denn 2,7 Prozent Inflation sind ein Niveau, das die Zentralbank nicht hinnehmen kann. Es ist deshalb gut, dass die Währungshüter sich wieder einmal ihrer wichtigsten Aufgabe entsonnen haben: der Wahrung der Geldwertstabilität.
Dieses Ziel hat die EZB zwar nie ganz aus den Augen verloren, aber in letzter Zeit nur halbherzig verfolgt. Stattdessen ließ sie sich mehr und mehr von der Politik einspannen und betrieb nicht Geld-, sondern Schuldenpolitik, vor allem durch den Ankauf von Staatsanleihen.
Dass die EZB nun auch noch bei der Annahme portugiesischer Schuldtitel ein Auge zudrückt, ist ein weiterer Beleg dafür, auf welchen Abwegen sie sich befindet. Es ist höchste Zeit, dass sie wieder dauerhaft auf Stabilitätskurs einschwenkt.
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