Neue OZ: Kommentar zu Auszeichnungen
Geschichte
3. Oktober
Russland
Osnabrück (ots)
Gefährliches Spiel
An Vorbilder will der Verein Werkstatt Deutschland jedes Jahr seinen Quadriga-Preis vergeben. Wolfgang Schäuble oder Václav Havel haben ihn schon erhalten. Zu Recht. Denn so unvergleichlich ihre Werdegänge sind, eines haben sie gemeinsam: Ihr Lebenswerk lehrt, dass es sich lohnt, für die Prinzipien der Demokratie und des Rechtsstaats zu kämpfen.
Wladimir Putins politische Biografie dagegen kennzeichnet ein zweifelhaftes Verständnis eben dieser Prinzipien. Systematisch drangsaliert er bis heute die Opposition in Russland. Im Tschetschenien-Konflikt fällt ihm wenig ein außer Härte - die sich vor allem gegen unschuldige Zivilisten richtet.
Wer einen solchen Politiker zum Vorbild erklärt, treibt ein gefährliches Spiel. Natürlich hat Putin Verdienste vorzuweisen. So hat er sein Land in wirtschaftlich schwierigen Zeiten stabilisiert. Das werden ihm Millionen Russen bei der Präsidentschaftswahl im März voraussichtlich danken: Vieles spricht dafür, dass Putin die Wahl gewinnt.
Das ist schon Erfolg genug für ihn. Da braucht er nicht auch noch eine an sich sehr renommierte Auszeichnung aus Deutschland. Der Verein schadet sich mit der Entscheidung nur selbst. Schade auch für bisherige Preisträger wie Schäuble oder Havel.
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