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Neue OZ: Kommentar zu RWE
Großmann

Osnabrück (ots)

Er fühlt sich frei

So viel ist klar: Jürgen Großmann wird die RWE-Spitze schon wegen seines Vertragsendes im kommenden Jahr eher früher als später verlassen. Seine souveränen - man könnte auch sagen: polternden - Töne in Sachen Kernkraft sind denn auch mehr als Interessenwahrung des besonders atomgestützten Energiekonzerns. So deutlich kann sich nur exponieren, wer sich frei fühlt. Für den Konzern ist dieser Umstand nicht der schlechteste. Denn Großmann hat so auch die Freiheit, RWE trotz seiner Verbundenheit mit der atomaren Vergangenheit in der verbleibenden Zeit neu aufzustellen - und das wird schmerzen, wie sich andeutet.

Zwar umfassen die hohen Abschreibungen der Branche in diesem Jahr neben einer ökonomischen auch eine politische Botschaft. Das Gleiche gilt für angekündigte Stellenstreichungen und Standortschließungen. All dies ist logische Drohkulisse, um der Politik einen möglichst hohen Preis für den beschlossenen Ausstieg abzuringen.

Aber es hat auch einen wirtschaftlichen und damit wahren Kern. RWE muss sich wandeln. Zwar gab es zuletzt hohe Gewinne. Aber denen stehen nennenswerte Schulden gegenüber. Parallel zur Atomfrage schaut das Kartellamt bei den Energieriesen ganz genau hin. Verschiedene Töchter sollen verkauft werden. Erst im Juli gab RWE auf Druck der EU sein Hochspannungsnetz ab. Was soll die Umsatzbringer ersetzen? Auf Großmanns Nachfolger warten große Aufgaben.

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