Neue OZ: Kommentar zu Erntebilanz Niedersachsen
Osnabrück (ots)
Kalkül und Kalkulation
Forschung und Züchtung in der Landwirtschaft können noch so ausgefeilt sein: Wenn das Wetter wie in diesem Jahr nicht mitspielt, schauen die Bauern bei der Ernte in die Röhre. Klappern gehört zum Handwerk, heißt es im Volksmund. Insofern ist das Klagen der Landwirte durchaus legitim.
Zum einen erfahren diejenigen, die ansonsten mit Melken und Ausmisten wenig am Hut haben, wie die Lage auf den Feldern ist - fernab gekühlter Regale mit Produkten zu Tiefpreisen. Zum andern gehen die Bauern auch deshalb gerne auf die Barrikaden, um Druck auf Handel und Verbraucher auszuüben.
Ob allerdings der niedersächsische Landesbauernpräsident Werner Hilse mit seiner Kampfansage an Einzelhandel und Konsumenten sowie mit der Androhung höherer Preise den richtigen Ton getroffen hat, ist fraglich. Schließlich weiß er genau, dass einerseits Getreidebauern Ernteverluste zumindest teilweise durch höhere Erzeugerpreise kompensieren können. Und dass andererseits die knallhart kalkulierenden Schlachtunternehmen ebenso wie die mächtigen Vertreter des Einzelhandels nicht ohne Weiteres an der Preisschraube drehen, nur damit es Ackerbauern sowie Ferkel- und Schweinehaltern besser geht.
Bewegung beim Handel wäre gleichwohl vonnöten: Denn was wäre gewonnen, wenn hiesige Ferkelerzeuger aufgeben und dafür die Tiere teuer importiert werden müssten?
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