Neue OZ: Kommentar zu USA
Frankreich
Strauss-Kahn
Justiz
Osnabrück (ots)
Bitterer Nachgeschmack
Im Zweifel für den Angeklagten, heißt es. Das gilt natürlich auch für den Ex-IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn, sofern seine Schuld nicht einwandfrei bewiesen werden kann. Doch gleichzeitig bedeutet dieser Rechtsgrundsatz stets auch: im Zweifel gegen das Opfer. Wie schon der Fall Kachelmann hinterlässt daher auch die pikante Gerichtsakte DSK einen mehr als bitteren Nachgeschmack. Erst recht, weil man wohl nie mehr erfahren wird, was wirklich in jenem New Yorker Hotelzimmer passierte.
Der Fall taugt aber auch nicht für das von Verteidigern, Medien und Menschenrechtlern gern strapazierte Bild "Arme Schwarze gegen reichen Weißen". Daran hat letztlich das Zimmermädchen Nafissatou Diallo selbst einen entscheidenden Anteil. Die aus Guinea stammende Frau verstrickte sich in zahlreiche Widersprüche und verspielte so ihre Glaubwürdigkeit.
Dass Strauss-Kahn nun mit wehenden Fahnen nach Paris zurückkehrt, darf bezweifelt werden. Erstens ist noch eine Zivilklage in den USA anhängig. Zweitens kommt eine Präsidentschaftskandidatur für ihn in Frankreich nicht mehr infrage. Die Sozialisten haben ihre Weichen bereits gestellt. Drittens wartet dort eine zweite Anklage wegen sexueller Gewalt auf den einst mächtigen Geldpolitiker.
Die Karriere des 62-Jährigen ist wohl vorbei, Integrität kann er jedenfalls nicht mehr ausstrahlen. Bedauerlich ist das nur, weil er in der Euro-Krise wertvolle Arbeit hätte leisten können.
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