Neue OZ: Kommentar zu Kultur
Theater
Film
Osnabrück (ots)
Geborgter Anspruch
Ralph Fiennes bringt Shakespeare auf die Leinwand, Almodóvars Filme werden für die Bühne adaptiert, und Leander Haußmann inszeniert nach dem Kino-Erfolg doch wieder für die Bühne. Erlebt die Verbindung von Film und Theater eine neue Blüte? Eher nicht.
Die goldenen Jahre liegen lang zurück. Das gilt für große Doppelbegabungen wie Bergman und Visconti genauso wie für den Einfluss des Theaters auf den Film. Von den Vierzigern bis in die Sechziger schrieben Tennessee Williams und Edward Albee einer ganzen Generation von Kino-Stars die Vorzeige-Rollen. Wo Hollywood Anspruch demonstrieren wollte, lieferte das Theater den Stoff dazu.
Diese Verbindlichkeit hat die Gegenwartsdramatik eingebüßt. Auch wenn Polanski gerade ein Stück Yasmina Rezas verfilmt hat: Das Kino ist längst selbst als Hochkultur akzeptiert und muss sich sein Bildungsimage nicht mehr borgen. Für das Theater, das nun seinerseits Filmstoffe aufgreift, ist das schade: Ein wichtiges Schaufenster ist verloren.
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