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Neue OZ: Kommentar zu Bundespräsident

Osnabrück (ots)

Nach Weihnachten muss Wulff starke Worte finden

Bundespräsident Christian Wulff ruft in seiner Weihnachtsansprache zu einer entschlossenen Verteidigung der Demokratie auf, zu einer offenen Gesellschaft und erklärt, dass Europa unsere gemeinsame Heimat ist. Wie immer wohlmeinende Worte unter dem Tannenbaum im Schloss Bellevue. Eine Standortbestimmung, eine markige Rede mit kraftvollem Inhalt hat eine andere Sprache.

Aber mal ehrlich: Nichts anderes als warme Worte in einer stilvollen Umgebung sind bei einer Weihnachtsrede zu erwarten; die Neujahrsansprache unserer Bundeskanzlerin wird keinen gänzlich anderen Charakter haben. Und wer von einem durch eigene Defizite in die Enge gedrängten Bundespräsidenten jetzt eine Ruckrede erwartet hätte, der würde vermutlich auch noch an die Geschenke vom Christkind glauben. Sein Weihnachtsgruß an alle Gläubigen und an alle anderen, die einen Zugang zu diesem Fest haben, ist die zu erwartende Normalität, nicht mehr und auch nicht weniger.

Gleichwohl wird der Bundespräsident in der Pflicht stehen, wenn die besinnlichen Tage vorbei sind. Vorausgesetzt, er muss nicht wegen weiterer öffentlicher Vorwürfe zurücktreten, ist Wulff im neuen Jahr gefragt, starke Worte zu finden, um sich selbst und dem Amt des Staatsoberhauptes die Würde zurückzugeben, die ihnen gebührt. Die Kraft des Wortes und persönliche Souveränität sind die einzigen Machtinstrumente des Bundespräsidenten.

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