Neue OZ: Kommentar zu Konflikte
Nahost
Osnabrück (ots)
Geschmacklos
Israels Parlament reagiert schnell und richtig: Die unsäglichen Proteste ultraorthodoxer Juden in KZ-Häftlingskluft und mit Nazi-Symbolen darf auch eine Demokratie nicht dulden. Diese Verunglimpfung muss untersagt werden. Hierbei handelt es sich nicht um eine unverhältnismäßige Beschränkung der Meinungsfreiheit. Vielmehr werden durch den geschmacklosen und zynischen Gebrauch der historisch schwer belasteten Symbole die Gefühle vieler Holocaust-Überlebender verletzt. Die Verbrechen Deutschlands unter den Nationalsozialisten haben eine Dimension des Schreckens, die durch nichts relativiert werden darf, auch nicht von religiösen Hardlinern. Ein inflationärer Missbrauch von Nazi-Symbolen in völlig abwegigen Zusammenhängen läuft dem wichtigen Ansinnen zuwider, auch in den kommenden Generationen die Erinnerung an den Holocaust wachzuhalten.
Dass ausgerechnet Uri Ariel von der Nationalen Union den Verbotsantrag gestellt hat, ist überraschend. Schließlich gilt er als Rechtsnationaler, der beim Siedlungsbau extreme Positionen bezieht, ähnlich wie die ultraorthodoxen Kräfte, die nun auf so kläglich-dumme Weise demonstriert haben. Ob dies Einsicht oder Taktik ist, muss sich bei Ariel erst zeigen. Fest steht: Die Mehrheit der liberalen Israelis darf den Ultraorthodoxen nicht nachgeben, die etwa eine Geschlechtertrennung in Bussen fordern. Tel Aviv ist weder Teheran noch Riad.
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