Neue OZ: Kommentar zu zweite "Mona Lisa" im Prado
Osnabrück (ots)
Stille Schönheit gegen grelle Zicke
Mona Lisa ist nicht länger allein zu Haus. Die berühmteste junge Dame der Kunst hat unversehens eine Schwester bekommen. Stille Schönheit gegen grelle Zicke: Bricht jetzt der Mädchenkrieg dort aus, wo bislang andächtige Stille herrschte?
Gemach. Die Madrider Entdeckung mindert nicht den legendären Ruf der "Mona Lisa", sie stellt nur das Bewusstsein dafür her, dass auch Spitzenbilder einst in Serie entstanden, kopiert, angeboten, gekauft wurden. Sie hatten einen Kontext, der im Vergleich zu ihrer heutigen Vergötterung reichlich profan wirkt.
Der Mythos "Mona Lisa" verdankt sich dem Können Leonardo da Vincis - und einer Museumskultur, die Gemälde zu Stars macht, die ein Massenpublikum begeistern. Mit dem Bilderfund partizipiert der Prado nun ein wenig an jenem Glanz der "Mona Lisa", in dem sich der Louvre bislang allein sonnen durfte.
Nicht ohne Grund werden derzeit bemerkenswert viele Bilder als Spitzenwerke neu entdeckt. Museen stehen in globaler Konkurrenz. Frische Attraktionen können da nur helfen. Der Prado hat nun so eine Attraktion. Die Mona Lisa bleibt dennoch, was sie immer war - einzigartig.
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