Neue OZ: Kommentar zu Musik
Houston
Tod
Osnabrück (ots)
Leben ohne Auffangnetz
Michael Jackson, Amy Winehouse, Whitney Houston: Die Liste früh gestorbener Musikidole ließe sich problemlos fortsetzen. Erinnert sei an Elvis Presley, Jimi Hendrix oder Nirvana-Sänger Kurt Cobain. Obwohl sich diese Ausnahmetalente und ihre Todesumstände unterscheiden, gibt es Parallelen: Sie alle hatten ihr Leben als Superstar nicht im Griff. Sie nahmen Drogen, Alkohol oder Medikamente, weil sie glaubten, nur so dem Erfolgsdruck standzuhalten, oder um der Realität zu entfliehen.
Dabei hätten doch gerade diese Künstler genug Gründe gehabt, glücklich zu sein. Mit ihrer Musik erreichten sie nicht nur die Gefühle von Millionen Menschen, sie lebten auch deren Traum von Luxus, Ruhm und Sorglosigkeit. Zu oft erweist sich dieses Paradies allerdings als Scheinwelt und Gefängnis. Souldiva Whitney Houston etwa litt an gebrochenem Herzen: Ihre Ehe mit Sänger Bobby Brown, der ihr erstmals harte Drogen gegeben haben soll, war von Gewalt überschattet. Liebesglück, wie sie es 1992 im Film "The Bodyguard" mit Kevin Costner gemimt hatte, war ihr privat nicht vergönnt. Hinzu kommt: Die begnadete Sängerin konnte bei ihren Comeback-Versuchen nicht mehr an einstige Erfolge anknüpfen. Die Messlatte lag einfach zu hoch, ihre Stimme versagte immer öfter. Traurig, dass es offenbar niemanden gab, der Houston von der Selbstdemontage abbringen konnte. Die Musikindustrie katapultiert Talente in die Höhe, vergisst aber allzu oft das Auffangnetz.
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