Neue OZ: Kommentar zu Kulturerbe
DDR
Osnabrück (ots)
Welle der Rückgaben?
Sie hat das deutsche Kulturerbe für sich reklamiert, die Freiheit der Kunst aber kein bisschen geachtet: Die DDR unterhielt ein widersprüchliches Verhältnis zu Kunst und Kultur. Die Enteignungen privater Kunstsammler werfen ein grelles Schlaglicht auf diese Konstellation. Die bislang viel zu wenig beachteten Fakten sprechen eine deprimierend eindeutige Sprache.
Die Vorgänge sind durchaus mit den Enteignungen jüdischer Kunstsammler während des Dritten Reiches vergleichbar. Auch wenn Vergleiche zwischen NS-Zeit und der DDR problematisch sein mögen - in dieser Thematik ergibt sich eine deutliche Kontinuität des Unrechts. Die Machthaber beider Regime haben die Freiheit der Kunst unterdrückt, sich zugleich aber an ihr bereichert - eine perfide Doppelmoral.
Die Enteignung von Kunstsammlern in der DDR stellt Aufgaben: Verschollene Werke müssen aufgespürt, Fragen nach Entschädigung beantwortet werden. Vor allem ist zu untersuchen, ob nicht manches Museumsexponat aus ehemaligem Privatbesitz stammt. Rollt da eine Welle der Rückgabeforderungen an?
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