Neue OZ: Kommentar zu Oscar-Verleihung
Osnabrück (ots)
Iranischer Friedensgruß an die ganze Welt
Die Oscar-Gala ist die pompöseste, professionellste und publikumsstärkste Werbeveranstaltung Hollywoods. Relevant ist sie nur alle Jubeljahre mal - zum Beispiel jetzt: dank des Auslands-Oscars für den Iraner Asghar Farhadi.
Dass sein Familiendrama "Nader und Simin: Eine Trennung" vom Goldenen Bären über den Globe bis zum Oscar alle großen Preise verdient, hat einen Grund: Der Film bietet einen Gegenentwurf zum eindimensionalen Bild, das die Nachrichten vom Iran zeichnen. Er schildert eine Umbruchgesellschaft, in der ein aufgeklärter Liberalismus mit einer mittelalterlich anmutenden Religiosität ringt. Und er ermöglicht dabei, weil er undogmatisch zu Werke geht, die Einfühlung selbst in religiös-fundamentalistisch argumentierende Figuren.
Die Politik diskutiert derzeit den Krieg gegen das Regime. Farhadi aber zeigt, wie nah uns die Menschen sind, die dabei sterben würden. Eine Minute hatte er für seine Preisrede; er nutzte sie für einen Friedensgruß der iranischen Bevölkerung - an die Israelis, die auch einen Film im Rennen hatten, an Amerika, an die ganze Welt. Nicht nur der - nun preisgekrönte - Film, auch diese Rede war ein Meisterwerk.
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