Neue OZ: Kommentar zu Nordkorea
Osnabrück (ots)
Einigung mit Kalkül
Nach drei Jahren politischer Eiszeit weckt Nordkorea Hoffnungen auf eine Entspannung im Atom-Streit. Die Ankündigung des jungen Führers Kim Jong Un, für Lebensmittel aus den USA Atom- und Raketentests zu stoppen und internationale Atominspekteure ins Land zu lassen, sollte aber nicht vorschnell als politische Wende interpretiert werden. Zu oft hat Nordkorea Absprachen bei internationalen Verhandlungen gebrochen, zu unklar bleibt die Frage, welche Interessen die Regierung in Pjöngjang leiten.
Ausgeschlossen ist eine vorsichtige Öffnung des verarmten kommunistischen Landes aber nicht. Hinter der Einigung mit den USA dürfte vonseiten des nordkoreanischen Regimes einiges Kalkül stecken: Wenn im Herbst in China eine neue pragmatische Führung an die Macht kommen sollte, könnte es vorbei sein mit der bedingungslosen Unterstützung Nordkoreas.
Und auch der Wahlkampf in den USA spielt eine Rolle: Die jüngste Einigung kann Präsident Barack Obama als politischen Erfolg verbuchen, sodass die US-Regierung bei zukünftigen Hilfslieferungen und Verhandlungen gegenüber Pjöngjang milder gestimmt sein könnte.
Und angesichts der wirtschaftlich prekären Lage ist auch in der mittleren Führungsebene des Regimes in Nordkorea der Wille gewachsen, das Land gegenüber dem Westen zu öffnen.
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