Neue OZ: Kommentar zu Präsidentschaftswahl in Russland
Osnabrück (ots)
Bitter für das russische Volk
Wer gehofft hatte, dass die Präsidentschaftswahl in Russland angesichts der Protestbewegung im Inland und der hohen Aufmerksamkeit im Ausland fair ablaufen könnte, wird eines Besseren belehrt. Unabhängige Beobachter registrieren Tausende Fälle von Manipulationen und Fälschungen. Wladimir Putins Rückkehr an die Macht galt zwar vorher als sicher. Nun kommen aber noch Zweifel an der Legitimität des Urnengangs auf.
Das ist bitter für das russische Volk, das sich nach den Parlamentswahlen im Dezember abermals betrogen sieht. Doch den Fatalismus früherer Jahre haben zahlreiche Bürger inzwischen zugunsten eines Engagements für Demokratie abgeschüttelt. Die Masse der Kremlkritiker, die sich im Internet informiert und das Staatsfernsehen abschaltet, wird zunehmen.
Das Regieren dürfte für Putin somit schwieriger werden. Seine Politik ist rückwärtsgewandt und lediglich auf Stabilität ausgerichtet. Ohne echte Reformen und ein Modernisierungskonzept wird er Russland nicht in eine bessere Zukunft führen. Bedauerlich, dass die Opposition dies weder zu ihrem Vorteil nutzen noch einen ernst zu nehmenden Gegner ins Rennen schicken konnte.
Für die deutsch-russischen Beziehungen wird sich nichts ändern. Im Gegenteil: Mit Putin lassen sich gute Geschäfte machen. Das sollte jedoch den künftigen Bundespräsidenten nicht daran hindern, Defizite bei Menschenrechten deutlich anzusprechen.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell