Neue OZ: Kommentar zu Kultur
Musik
Barenboim
Osnabrück (ots)
Keine Zwangsbeglückung!
Man möchte sich fast schon gelangweilt abwenden: Der nächste Prominente fordert besseren Musikunterricht. Der springende Punkt ist nur: Die Forderung verliert leider nicht an Brisanz. Es ist noch lange nicht selbstverständlich, dass Schüler nachhaltig an Musik herangeführt werden.
Dabei darf man keine Wunderdinge erwarten. Das nordrhein-westfälische "Jedem Kind ein Instrument" führt gewiss nicht dazu, dass zwischen Rhein und Ruhr besser oder gar mehr musiziert würde. Doch darum geht es nicht. Sondern darum, jedem Kind die Chance zu geben, sich aktiv mit Musik zu beschäftigen. So, wie im Kunstunterricht selbstverständlich gemalt, im Matheunterricht gerechnet und im Deutschunterricht geschrieben wird, soll im Musikunterricht musiziert werden. Die Kinder sollen nicht zwangsbeglückt werden. Aber das klassische Konzert sucht nach wie vor die Strategien für die Zukunft; noch immer will das Publikum von morgen erschlossen werden. Natürlich sind da in erster Linie Veranstalter und Musiker gefragt, neue Konzertformen zu finden. Aber Begeisterung muss dort geweckt werden, wo die Kinder einen Großteil ihrer Zeit verbringen: in der Schule.
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