Neue OZ: Kommentar zu Syrien
Konflikte
Osnabrück (ots)
Russland sitzt am Hebel
Vor den Augen der internationalen Beobachter mussten im syrischen Al-Hula über 100 Zivilisten sterben. Der Massenmord erinnert in seiner Brutalität an Massaker wie in My Lai oder in Srebrenica. Sie rüttelten einst die Weltöffentlichkeit auf und wurden zum Inbegriff der Gräueltaten im Vietnam- und Bosnienkrieg.
Noch steht nicht fest, ob der Tod der Frauen und Kinder von Al-Hula eine ähnliche Wirkung haben wird. Das Morden der Regierungstruppen beweist zunächst, wie unbeeindruckt sich Syriens Präsident Baschar al-Assad vom bisherigen diplomatischen Druck zeigt. Selbst der internationale Aufschrei hält ihn nicht davon ab, weiter brutal gegen das Volk vorzugehen.
Denn auch wenn die UN die Angriffe scharf verurteilen: Assad kann sich sicher fühlen, solange sich Russland nicht klar aufseiten des Weltsicherheitsrates positioniert. Der Hebel, um den skrupellosen Diktator politisch in Bedrängnis zu bringen, sitzt in Moskau. Doch hier wiegelt die Regierung sogar nach den aktuellen Ereignissen ab, sieht die Schuld für den Massenmord sowohl beim Regime als auch bei den Rebellen.
Sicher, die Opposition trägt ihren Teil zur Gewalt bei. Von Panzergranaten verstümmelte Kinder legen jedoch nahe, wer für das Massaker vom Freitag die Verantwortung trägt. Und so ist es allerhöchste Zeit, dass Russland seinen Einfluss auf Assad nutzt, um ihm, dem militärisch Überlegenen im syrischen Drama, Einhalt zu gebieten.
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