Neue OZ: Kommentar zu Unternehmen
Deutsche Bank
Osnabrück (ots)
Befleckte Weste
An diesem Mann scheiden sich die Geister. Für die einen bleibt Josef Ackermann der Buhmann, ein Banker mit irre hohen Renditezielen. Für andere ist er der clevere Manager, der die Deutsche Bank gekonnt durch die Wirren der Finanzkrise gelenkt hat. Schon diese Extreme zeigen: Ackermanns Bilanz nach zehn Jahren im Chefsessel ist gemischt.
Was sind die Erfolge? Erstens: Die Deutsche Bank ist in Deutschland mit größerem Abstand als je zuvor die Nummer eins der Branche. Zweitens operiert sie auf Augenhöhe mit den großen Wall-Street-Banken. Drittens hat Ackermann das Privatkundengeschäft neu belebt und so ein festes zweites Standbein geschaffen. Und viertens ist es der Bank gelungen, in der Finanzkrise ohne staatliche Hilfen auszukommen.
Was sind die Misserfolge? Anleger klagen zu Recht über einen schwachen Aktienkurs. Er ist binnen zehn Jahren um mehr als 50 Prozent gefallen. Allerdings erging es anderen Geldhäusern noch viel schlechter. Am schwersten aber wiegen die Imageschäden in der Ära Ackermann. Unbedachte Siegeszeichen im Gerichtssaal und die als völlig überzogen kritisierten Renditeziele werden in Erinnerung bleiben. Hinzu kommen böse Altlasten. So klagen Kommunen, schlecht beraten worden zu sein. Und in den USA gab es Betrugsvorwürfe im Zusammenhang mit Hypothekenfinanzierungen. Eine weiße Weste sieht anders aus.
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