Neue OZ: Kommentar zu Jade-Weser-Port
Osnabrück (ots)
Reißleine gezogen
Elbphilharmonie, Flughafen Berlin, und jetzt auch noch der Jade-Weser-Port? Ganz so aus dem Ruder wie die anderen Großprojekte läuft der Superhafen an der Nordsee zwar nicht, doch peinlich ist es allemal, dass sich der Start für das milliardenschwere Bauwerk um Wochen verschiebt. Offenbar haben Niedersachsen und Bremen die Reißleine gezogen, um eine noch größere Blamage zu verhüten: dass Ehrengäste zur Einweihung wieder ausgeladen werden müssen, weil der Hafenbetrieb doch nicht so funktioniert wie erhofft.
Nun hat man Zeit gewonnen, um Schäden auszumerzen und das Be- und Entladen von Schiffen in Ruhe zu proben. Das ist vernünftig. Wenn danach dann alles klappt, spricht von der Verzögerung in einigen Jahren kein Mensch mehr. Doch noch ist es für Entwarnung zu früh. Gerade die niedersächsische Landesregierung steht beim Jade-Weser-Port unter Druck, weil es einen zeitlichen Bezug zur Landtagswahl gibt. Das Schlimmste für McAllister & Co. wäre, wenn ausgerechnet dieses größte Investitionsprojekt des Landes zum Wahltermin im Januar als Unvollendete im Wasser stünde.
Unabhängig davon dürften die aufgetretenen Schäden und der geplatzte Eröffnungstermin dem Image und der weltweiten Vermarktung des einzigen deutschen Tiefwasserhafens abträglich sein. Um das zu mildern, sollten spätestens jetzt alle Beteiligten an einem Strang ziehen.
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