Neue OZ: Kommentar zu Europa
Kriminalität
Menschenhandel
Osnabrück (ots)
Skrupelloses Geschäft
Sie machen Minderjährige mit Drogen gefügig und zwingen sie zum Sex; sie entführen und verkaufen Babys wie Vieh; sie verschleppen Kinder und Jugendliche in den Westen, wo sie in den Fußgängerzonen betteln müssen; sie locken junge Frauen mit falschen Versprechungen in die Bordelle: Menschenhändler gehören zur schlimmsten Sorte Krimineller, denn sie sehen ihre Opfer als gewinnbringende Ware, die es zu beschaffen, abzuliefern oder auszunutzen gilt.
Das skrupellose Geschäft ist für die Täter zudem mit nur geringem Risiko, aber hohem Gewinn verbunden. Schleuser und Entführer sowie organisierte Banden entwischen oft der Polizei oder entgehen einer Strafe, weil die Beweislage zu dünn ist. Und die Opfer verweigern zumeist aus Angst vor der Rache ihrer Peiniger die Aussage. Ein Skandal, wie EU-Kommissarin Cecilia Malmström zu Recht sagt.
Skandalös ist zugleich, dass die EU erst jetzt mit drastischen Mitteln den Kampf gegen Menschenhandel entschiedener führt. Aber besser spät als nie: Alle Forderungen der Kommission, von härteren Strafen bis zur raschen Vernetzung der Strafverfolgungsbehörden, müssen umgesetzt werden. Endlich erhalten auch Präventions- und Schutzmaßnahmen sowie die Unterstützung der Opfer mehr Beachtung. Wer in die Fänge von Menschenhändlern gerät, leidet oft lebenslang an Traumata und benötigt qualifizierte Hilfe.
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