Neue OZ: Kommentar zu Indien
Gandhi
Osnabrück (ots)
Unersetzlicher Besitz
Brille, Latschen, Matte: Gandhi hat kaum mehr als das an weltlichen Gütern hinterlassen. Das symbolische Erbe des Mannes im Lendenschurz, der mit gewaltlosem Widerstand einen ganzen Subkontinent in die Unabhängigkeit führte, fällt dagegen gewaltig aus. Gandhi, das ist ein Mythos aus Worten, Bildern, Handlungen. Genau um diesen Mythos geht es, wenn Indien jetzt das Archiv jenes Mannes erwirbt, der Gandhi so nahe war wie sonst nur ganz wenige Menschen.
Eine Auktion hätte den wertvollen Archivbestand möglicherweise verstreut, ihn im schlimmsten Fall gar der Forschung entzogen. Es sollte sich jetzt von selbst verstehen, dass Indien die Dokumente aus dem Besitz des Gandhi-Gefährten Kallenbach nicht als exklusiven Besitz betrachtet, sondern als Material für alle. Mit dem Kauf sichert sich Indien allerdings ein gutes Stück seines nationalen Gedächtnisses. Gandhi hat einen ganzen Subkontinent bewegt, der Welt mit seiner Beharrlichkeit ein Beispiel gegeben. Indien holt seinen großen Sohn jetzt heim. Die Regierung hat verstanden, dass gerade historische Dokumente ein unersetzlicher Besitz sind, der mit Geld nicht aufzuwiegen ist.
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