Neue OZ: Kommentar zu Europa
Finanzkrise
Moody's
Osnabrück (ots)
Die Einschläge kommen näher
Eine schlechte Nachricht jagt die andere. Nach der Bundesrepublik stehen nun auch sechs Bundesländer und der Rettungsfonds EFSF unter strengerer Beobachtung der Ratingagentur Moody's. Die EU-Staatsschuldenkrise spitzt sich scheinbar unausweichlich immer weiter zu. Oder anders: Die Einschläge kommen näher.
Die Bundesregierung sowie Vertreter der Bundesländer und des EFSF reagieren betont gelassen auf die Warnschüsse der Bonitätsprüfer. Das ist angesichts der Minizinsen, zu denen sie sich aktuell Geld leihen können, nur allzu verständlich. Doch niemand sollte sich täuschen. Die Überschuldung der Staaten ist und bleibt eine tickende Zeitbombe, die dringend entschärft werden muss.
Ob tatsächlich eine Katastrophe droht, wie führende Ökonomen in einem Brandbrief warnen, sei dahingestellt. Doch richtig ist, dass es den Krisenländern immer schwerer fällt, sich Geld zu leihen. Und weil darunter auch Schwergewichte wie Spanien sind, türmen sich die Risiken in der Euro-Zone. Werden für diese Staaten keine Lösungen gefunden, wird selbst das von den Anlegern verwöhnte Deutschland die längste Zeit eine Insel der Seligen gewesen sein. Auch Schuldentilgungsfonds dürfen kein Tabu sein. So könnten die Altlasten auf mehr Schultern verteilt werden, ohne dass die Vergemeinschaftung von Schulden zum Dauerzustand würde, keine ideale Lösung, aber ein möglicher Kompromiss.
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