Neue OZ: Kommentar zu EZB
Osnabrück (ots)
Stark und gefährlich
EZB-Chef Mario Draghi gibt sich wild entschlossen und sagt, die Europäische Zentralbank werde alles tun, um den Euro zu retten. Das ist beruhigend und alarmierend zugleich. Fest steht: Die Zentralbank ist die absolut stärkste Kämpferin in der Euro-Arena. Denn ihre Möglichkeiten sind theoretisch unbegrenzt. Ihr kann das Geld nie ausgehen, weil sie im Bedarfsfall immer mehr drucken kann. Einen solchen Partner an ihrer Seite zu wissen ist für Angela Merkel und ihre Mitstreiter im Kampf um die Rettung der Währungszone extrem wichtig. Die Notenbank als Krisen-Feuerwehr hat freilich auch bedenkliche Seiten. Kurzfristig helfen ihre Aktionen, Staaten in Notlagen zu stabilisieren. Langfristig steigen aber die Inflationsgefahren, wenn die EZB immer mehr Geld in Umlauf bringt.
Speziell der Ankauf von Staatsanleihen ist nicht ungefährlich, schon allein deshalb, weil die EZB damit große Risiken übernimmt. Schließlich kauft sie nicht die Papiere stabiler Staaten, sondern Anleihen von Ländern, deren wirtschaftliche Gesundung in den Sternen steht. Wie riskant so etwas sein kann, zeigt die Debatte über einen neuen Schuldenschnitt für Griechenland. Möglicherweise müssen Geldgeber erneut große Forderungen abschreiben. Fazit: Die EZB ist als Feuerwehr willkommen. Doch sollte ihr Einsatz auf wenige Notfälle beschränkt sein. Ansonsten ist sie irgendwann nicht Lösung, sondern Teil des Problems.
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