Neue OZ: Kommentar zu Altersarmut
Osnabrück (ots)
Berechtigter Brandbrief
Welch finstere Aussichten: Nicht nur Geringverdiener, sondern auch Millionen von Normalverdienern sind von Altersarmut bedroht. Selbst wenn sie 35 Jahre Vollzeit gearbeitet haben, müssen sie sich wegen des stark abgesenkten Rentenniveaus auf Altersbezüge auf oder unter Sozialhilfeniveau einstellen. Es wird Bäcker, Köche und Dachdecker treffen, aber auch Krankenschwestern, Arzthelferinnen, Altenpfleger, Erzieherinnen und Einzelhandelskaufleute. Keine Frage: Die neuen Zahlen zur Altersarmut werden das Vertrauen breiter Bevölkerungskreise in die gesetzliche Rentenversicherung nochmals erschüttern.
Der Brandbrief, den Ministerin von der Leyen an ihre Kritiker geschickt hat, ist folglich nur allzu berechtigt. Es muss dringend etwas geschehen, um bittere Folgen der letzten Reformen auszugleichen.
Eine aus Beiträgen finanzierte Zuschussrente ist eine Möglichkeit. Aber man kann auch über steuerfinanzierte Modelle reden. Eines aber geht gar nicht: dass die tief zerstrittene Koalition alles beim Alten lässt. Genau danach sieht es zurzeit aber aus. So blockieren FDP- und einzelne Unionspolitiker die von der Ministerin geplante Zuschussrente. Und gemeinsam haben die Koalitionäre beschlossen, die aktuell hohen Überschüsse der Rentenversicherung für eine kaum spürbare Beitragssenkung zu verwenden, statt Altersarmut zu bekämpfen oder Reserven anzulegen. Soziale, nachhaltige Politik sieht anders aus.
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