Neue OZ: Kommentar zu Emder Offshore-Werft
Osnabrück (ots)
Wobben war schlauer
Eine Werft mit mehr als hundertjähriger Tradition binnen weniger Monate auf den Bau von Fundamenten für Windkraftanlagen auf See zu trimmen: Dieser Plan war charmant, aber auch riskant. Die eingetrübte Offshore-Euphorie und die Insolvenz der Mutterfirma führten jedenfalls nicht allein zur jetzigen Lage. Denn die Aufgabe, mit gestandenen Schiffbauern inklusive ihrer über Jahrzehnte gewachsenen Einkommenstruktur in ein neues Geschäftsfeld mit all seinen Unsicherheiten zu starten, war betriebswirtschaftlich von Beginn an ambitioniert.
Eine Insolvenz könnte für die Nordseewerke nun die Chance bedeuten, mit geringerer Belastung neu zu starten. Fragen lassen muss sich aber das Land, ob die bisherigen, vermutlich verlorenen Bürgschaften nicht viel zu hoch gewesen sind. Den guten Willen in Ehren, aber die jetzigen Probleme zeichneten sich ab. Der Enercon-Chef und Windkraft-Milliardär Aloys Wobben aus dem benachbarten Aurich war jedenfalls schlauer: Der Stromgewinnung auf See stand er seit je her skeptisch gegenüber. Immerhin hat das Kabinett den Mut, den Stecker trotz der bevorstehenden Landtagswahlen zu ziehen.
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