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Osnabrück (ots)
Ein Dilemma
Die sieben Mitglieder des Düsseldorfer Promotionsausschusses stehen unter einem besonderen Druck. Sie haben zwar nicht darüber zu befinden, ob Bundesbildungsministerin Annette Schavan der Doktortitel aberkannt wird oder nicht. Aber sie müssen dem Fakultätsrat eine begründete Empfehlung für eben diese Entscheidung liefern.
Und das ist nicht einfach. Formal kann sich das Gremium an die Promotionsordnung von 1980 halten, also des Jahres, in dem Schavan ihre Dissertation einreichte. Das Regelwerk allein ist Grundlage, um zu erörtern, ob tatsächlich ein "charakteristisches Bild einer plagiierenden Vorgehensweise" zu erkennen ist. Dies hatte der Gutachter der Ministerin, laut Medienberichten, vorgeworfen.
Inzwischen ist die öffentliche Empörung über die Causa Schavan aber so groß, dass das Düsseldorfer Gremium vor einer regelrechten Gewissensentscheidung steht: Entlastet es Schavan, ist der Gutachter, ein Mann aus den eigenen Reihen, beschädigt. Gibt es wiederum dem Wissenschaftler recht, muss es sich die Frage stellen lassen, ob nicht auch Schavans herausragende Position das Urteil verschärft hat. Ein Dilemma.
Dass die Opposition nun nach Schavans Rücktritt ruft, geht zu weit. Der scharfzüngige SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann behauptet, Schavans Ruf sei irreparabel beschädigt. Das ist er nicht. Nicht, solange ihr keine Täuschung nachgewiesen werden kann.
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