Neue OZ: Kommentar zu Random House/Penguin
Osnabrück (ots)
Lockruf der Schwellenländer
Das sind wirklich gigantische Aussichten: Zwei der größten Verlagsgruppen der Welt wollen sich zusammentun: Woher kommt diese extreme Wachstumssehnsucht?
Random House vereint nach eigenen Angaben weltweit bereits 200 Verlage unter seinem Dach, in Deutschland unter anderem Goldmann, Heyne und Luchterhand. Was will man mehr? Man will den großen Bedrohungen der Verlagswelt etwas entgegensetzen. Google, Apple, Amazon: Diese Konzerne wirbeln seit Jahren und in immer schnellerem Tempo alte Gewissheiten durcheinander - vor allem mit dem Siegeszug der E-Books. Die klassischen Verlage drohen in ihrem eigenen Hoheitsgebiet abgedrängt zu werden, wenn sie nicht aufpassen. Dazu gehört unter anderem, globaler zu agieren.
Bücher sind allerdings nicht so einfach in fremde Länder und Kulturkreise zu übertragen wie Maschinen. Umso wichtiger, sich Partner zu suchen, die beispielsweise in China schon weiter sind als man selbst. Genau das tut der Bertelsmann-Konzern, wenn er Random House mit Penguin zusammenbringt. Wie deutsche Autobauer sucht auch er das Heil angesichts eines schwierigen Heimatmarktes in Schwellenländern, die ganz klar auf Wachstumskurs sind. Natürlich kommt nicht jeder Verlag zu solchen Deals. Kleinere, unabhängige werden sich andere Strategien für den Buchmarkt in einer digitalisierten Welt suchen müssen. Und nicht wenige werden daran scheitern.
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