Neue OZ: Kommentar zu Afghanistan
Osnabrück (ots)
Zwischen Aufbauleistung und Zukunftsmission
Nicht mehr als eine schöne Randnotiz ist es, dass Verteidigungsminister Thomas de Maizière im verwundbaren Regierungs-Airbus statt in einer geschützten Transall-Maschine in Masar-i-Scharif landete. Den Norden Afghanistans kennzeichnet eine relativ stabile Sicherheitslage, zudem landete der Minister in aller Frühe - er ging ein verschwindend geringes Risiko ein. Worauf es bei de Maizières Besuch vielmehr ankommt, sind die Gespräche über den Zustand vor Ort und die Zukunft nach dem Abzug der internationalen Truppen bis Ende 2014.
An der vollständigen Übergabe der Verantwortung und an der Zahl von Anschlägen und Opfern werden sich die NATO und die afghanischen Sicherheitskräfte messen lassen müssen. Beide Seiten haben die einheimische Armee und Polizei fast komplett aufgebaut. Bei knapp 350 000 Mann stellt das eine starke Leistung dar. Doch nicht nur die Masse, sondern auch die Klasse von Soldaten und Polizisten wird den Taliban die Stirn bieten können. Beachtlich ist zudem, dass 80 Prozent der gemeinsamen Einsätze nicht von der ISAF, sondern von den Afghanen geführt werden.
Dennoch herrscht an vielem anderen am Hindukusch ein Mangel. Es fehlt an Waffen, einer Logistik zur Instandsetzung von schwerem Gerät und der Hilfe zur Beseitigung von Sprengfallen. Daher handeln Deutschland und die NATO vorbildlich, wenn sie sich von 2015 an zu einer Mission der Unterstützung, Beratung und Ausbildung bekennen.
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