Neue OZ: Kommentar zu Frankreich
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Osnabrück (ots)
Zerkratzte Fassade
Noch ist zwar offen, wie haltbar die Vorwürfe gegen Nicolas Sarkozy sind, er habe seinen Präsidentschaftswahlkampf 2007 illegal mit Geld der L'Oréal-Erbin Liliane Bettencourt finanziert. Aber der Verdacht kratzt an der Fassade der einst so schillernden französischen Führungspersönlichkeit.
Sarkozy wäre nicht das erste ehemalige Staatsoberhaupt Frankreichs, das nach seiner Amtszeit wegen einer Parteispendenaffäre vor Gericht landet. Auch sein Vorgänger Jacques Chirac musste vor fünf Jahren wegen ähnlicher Vorwürfe vor den Richter treten. Im vergangenen Jahr endete der Prozess gegen ihn mit einer Bewährungsstrafe. Frankreichs Justiz demonstrierte damit: Selbst ehemalige Präsidenten werden als einfache Bürger zur Rechenschaft gezogen.
Während Sarkozy seine Wahlkampffinanzierung rechtfertigen muss, zerlegt sich seine Partei UMP derzeit selbst. Im erbittert geführten Machtkampf um den Vorsitz schenken sich die Kontrahenten Jean-François Copé und François Fillon nichts - und beschädigen mit ihrem unnachgiebigen Gerangel das Bild der französischen Konservativen.
Mancher Parteifreund wünscht sich da den alten Chef zurück. Tatsächlich gibt es bereits Spekulationen, Sarkozy könnte 2017 erneut als Präsidentschaftskandidat antreten. Solche Gedankenspiele sind jedoch voreilig, solange ihm ein Verdacht anhaftet.
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