Alle Storys
Folgen
Keine Story von Neue Osnabrücker Zeitung mehr verpassen.

Neue Osnabrücker Zeitung

Neue OZ: Kommentar zu Ägypten
Mursi

Osnabrück (ots)

Nicht zu früh verteufeln

Taktisch klüger hätte Ägyptens Präsident Mohammed Mursi diesen Coup zeitlich nicht landen können: Während die Welt ihn für seinen Vermittlungserfolg zwischen der Hamas und Israel feiert, baut er innenpolitisch seine Macht aus: Sich selbst hat er zu einem Staatschef erklärt, dessen Wort Gesetz ist und der über der Justiz steht. Ein genialer Schachzug.

Denn die internationale Gemeinschaft steht dem Muslimbruder nach seinem Auftritt im Nahost-Konflikt so wohlwollend wie nie gegenüber. Für die ägyptische Bevölkerung hatte er hingegen andere Geschenke parat, um von der Brisanz seiner Entscheidung abzulenken: So entließ Mursi den in der Öffentlichkeit verhassten Generalstaatsanwalt Abdel Megid Mahmud und kündigte an, den Prozess gegen Ex-Diktator Husni Mubarak neu aufzurollen. Damit befriedigte er die Rachegelüste vieler Ägypter.

Dass er mit seinem Machtzuwachs Misstrauen und Skepsis erntet, ist nur zu verständlich. Trotzdem sollten ihn Kritiker nicht zu früh als neuen Pharao verteufeln. Denn innenpolitisch herrscht in Ägypten seit Monaten Stillstand. Mursis Dekrete könnten zur Folge haben, dass die umstrittene Verfassunggebende Versammlung endlich ein neues Grundgesetz ausarbeitet und es zur Neuwahl des Parlaments kommt. Der Präsident muss dann allerdings beweisen, dass er ein verantwortungsvoller Politiker ist, und seine erweiterte Macht wieder abgeben. Andernfalls behielten seine Kritiker recht.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 22.11.2012 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Bundeshaushalt/Sozialetat

    Osnabrück (ots) - Vertretbare Kürzungen Auch beim größten Haushaltsposten des Bundes, dem knapp 120 Milliarden Euro schweren Sozialetat, zeigt sich: Wer in der Opposition sitzt, der kann mit festem Blick auf die Wahl im Herbst 2013 munter Forderungen erheben. Höhere Hartz-IV-Sätze, ein Mindestlohn von zehn Euro und eine besser bezahlte Zeitarbeit beispielsweise. Angesichts des Wünschenswerten in der Arbeits- und ...

  • 22.11.2012 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu EU / Gipfel / Finanzen / Haushalt

    Osnabrück (ots) - Kein Gipfel wie jeder andere Es ist kein EU-Gipfel wie jeder andere. Die Verhandlungen über die mittelfristige Finanzplanung der Europäischen Union werden stark von der Finanz- und Staatsschuldenkrise und ihren Folgen überschattet. Fast alle Mitgliedstaaten wollen und müssen sparen. Da passt es nicht in die Zeit, mehr Geld nach Brüssel zu überweisen. Den Etat der Gemeinschaft zu kürzen wäre ...

  • 22.11.2012 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Architektur / Oper / Pavillon 21

    Osnabrück (ots) - Teure Kopfgeburt Jetzt hat München auch seinen Bauskandal. Es geht dabei nicht um Hunderte von Millionen Euro und jahrelang verbummelte Termine wie in Berlin oder Hamburg. Aber die Mechanismen ähneln sich frappierend. Mit dem Pavillon 21, dem mobilen Opernhaus der Münchner Staatsoper, ist das Land um ein teures Luftschloss reicher. Das Ministerium nimmt das Theater in Schutz; der Theaterintendant ...