Neue OZ: Kommentar zu Burschentag
Osnabrück (ots)
Mehr als ein internes Problem
Nur mit einer seiner Forderungen konnte sich der liberal-konservative Flügel der Burschenschafter durchsetzen: Der umstrittene Chefredakteur des Verbandes ist abgewählt. Ihm wurde dieses Jahr in einem internen Zwist vorgeworfen, Kopf einer rechtsextremen Gruppierung aus Burschenschaftern, NPD und Kameradschaften zu sein. Dass die Abwahl Norbert Weidners den liberalen Verbindungen dennoch nicht reicht und sie weiter eine Abspaltung vom Dachverband anstreben, zeigt das Ausmaß des Konfliktes. Wie weit rechts stehen die konservativen Verbindungen eigentlich?
Es ist offensichtlich, dass Gruppen, in denen nur deutsche Männer zugelassen sind und die bei ihren Treffen im Fackelschein deutschtümelnd alle drei Strophen des Deutschlandliedes singen, auch für Neonazis attraktiv sind. Die Grenzen zwischen rechts-konservativ und rechtsextrem sind in vielen Punkten fließend. Dass sich da in den letzten Jahren teilweise Milieus vermischt haben, zweifeln Experten nicht an.
Wie schwierig es ist, sich gegenüber verfassungswidrigen Tendenzen abzugrenzen, merken die gemäßigten Burschenschafter jetzt. Ihr Streit um Haltungen sollte für die Behörden nur ein Grund mehr sein, die konservativen Burschenschaften genau im Blick zu behalten. Gerade in einer Zeit, in der der Rechtsextremismus in immer neuen Facetten auftaucht, darf der Machtkampf im Dachverband nicht als internes Problem abgewiegelt werden.
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