Neue OZ: Kommentar zu Syrien
Osnabrück (ots)
Endlich eine Alternative
Es klingt nach einem kleinen Schritt für Diplomaten, aber es könnte ein großer Schritt für die Menschen in Syrien sein: Erstmals hat das Ausland einen einzigen Ansprechpartner aufseiten der Gegner von Baschar al-Assad. Durch die Anerkennung der Nationalen Koalition als "legitime Vertretung des syrischen Volkes" legen mehr als 125 Staaten den Grundstein für den bitter nötigen Regimewechsel in Damaskus. Eine politische Alternative zum Gewaltherrscher entsteht.
Es schwächt den Despoten ungemein, dass es sie gibt. Denn bislang unterstützt die Mehrheit der Syrer noch immer Assad, weil ihnen schlicht diese Alternative fehlte. Zu diffus war bisher das Bild der Opposition. Wären heute Wahlen - eine ohnehin seltsame Vorstellung -, würde Assad die Mehrheit erhalten. Auch innerhalb des Regimes haben sich bislang keinerlei substanzielle Risse gezeigt.
Der nächste Schritt auf dem Weg zu Assads Ende muss die Bildung einer syrischen Übergangsregierung sein. Sobald sie mit dem Militäroberkommando der Rebellen eine Einheit bildet und der Demokratie verpflichtet ist, wären sogar Waffenlieferungen möglich. Denn dann kann nachvollzogen werden, wohin genau sie gelangen. Am wichtigsten aber ist, dass eine Übergangsregierung vom gesicherten Rebellengebiet in Syrien aus agiert. Zu groß ist dort die Skepsis gegenüber Exilanten in London oder Paris. Wer dagegen vor Ort operiert, schafft Vertrauen - die schärfste Waffe gegen Assad.
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