Neue OZ: Kommentar zu Gesellschaft
Bevölkerung
Osnabrück (ots)
Endlich die richtigen Fragen
Warum hat es so lange gedauert, bis eine Studie endlich einmal die richtigen Fragen stellt? Wenn es um ein Bauchgefühl wie das Kinderkriegen geht, warum haben Statistiker sich immer nur mit dem Kopf befasst? Nun spielen auch Gefühle eine Rolle. Sie in die Untersuchung einzubeziehen ist allemal aufschlussreicher, als nur Daten wie die Höhe von Kinder- und Betreuungsgeld zu nennen und daraus eine Lust oder eben Unlust an Kindern abzuleiten. Die Angst, die der Gedanke an das Kinderkriegen hierzulande bei jungen Menschen offenbar auslösen kann, hätte bloßes Zahlenwerk nicht abbilden können. Kinder zu bekommen ist so unbeliebt wie nie, weil sich viele die Elternrolle nicht zutrauen. Das Ergebnis muss bedrücken.
Und zugleich darf es nicht überraschen: Macht es berufstätigen Frauen etwa Mut, wenn erbärmlich um die Frauenquote gestritten oder quälend ineffektiv über passende Kleinkindbetreuung diskutiert wird? Familie, Beruf, Karriere, das sind viel zu oft Paralleluniversen. Die Versuche, sie zu vereinbaren, gehen in die richtige Richtung, den Knoten durchschlagen hat bislang niemand. Das Problem kommt nicht aus dem luftleeren Raum. Politik kann Leitbilder nicht vorschreiben, die Gesellschaft legt sie fest. Das neue Familienbild braucht mehr Unterstützer, privat und im Betrieb. Väter in Elternzeit, Mütter in Vorstandsetagen, "Tatsächlich?!" sollte niemand sagen. Auch nicht heimlich.
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