Neue OZ: Kommentar zu Jahreswechsel
Bundeskanzlerin
Neujahrsansprache
Osnabrück (ots)
Dasselbe Verfahren wie jedes Jahr
Es ist ein gewohntes Ritual, wenn Politiker in ihren Neujahrsansprachen einen staatstragenden Rückblick auf das vergangene und eine Vorausschau auf das kommende Jahr liefern. Oft handelt es sich um fast dasselbe Verfahren wie im Jahr zuvor. Darin ähneln die Reden dem mittlerweile 50 Jahre alten SchwarzWeiß-Klassiker "Dinner for One" aus der Anfangszeit des Fernsehens. Auch Angela Merkels Neujahrsansprachen sind überraschungsfrei und sich einander zum Verwechseln ähnlich. Wer ihre Fernsehrede analysiert, stößt auf etliche Substantive und Themen, die sich im Vergleich zum Vorjahr wiederholen.
So dürfen Begriffe wie Zuversicht, Verantwortung und Mut nicht fehlen, ebenso wenig der Hinweis auf die niedrige Arbeitslosigkeit und auf Herausforderungen durch die europäische Staatsschuldenkrise. Auch der Dank an Soldaten, Polizisten und zivile Helfer ist stets Bestandteil von Merkels Neujahrsansprache. Geprägt ist die Rede der Kanzlerin zum Jahreswechsel erneut von großer Harmonie und Optimismus. Die Regierungschefin betrachtet mit psychologischem Blick die Stärken der Deutschen. Zugleich nutzt sie ihre Chance zur Selbstdarstellung vor großem Fernsehpublikum und verbreitet in ihrer Botschaft zu Beginn des Wahljahres unterschwellig ein klares "Weiter- so". Kein rhetorisches Glanzstück, kein Silvesterkracher, eher Pflichtübung, wie die Weihnachtsansprache von Bundespräsident Joachim Gauck.
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