Neue OZ: Kommentar zu Parteien
SPD
Osnabrück (ots)
Kein Zugpferd
Peer Steinbrück hat recht, wenn er sagt, dass Umfrageergebnisse noch keine Wahlergebnisse sind. Schon richtig: Es sind nur Momentaufnahmen, nicht mehr. Dennoch kann es auch die Sozialdemokraten nicht kaltlassen, dass die Popularitätswerte ihres Kanzlerkandidaten eingebrochen sind und, wer hätte das noch vor drei Monaten gedacht?, der 66-jährige Hamburger in der Beliebtheitsskala sogar hinter den FDP-Mann Guido Westerwelle gerückt ist. Selbst unter den eigenen Anhängern ist Steinbrück umstritten, und glaubt man den Umfragen, nehmen viele Bürger an, dass er sich mehr ums eigene Wohl kümmert als um das der Menschen. Wegen vieler Negativschlagzeilen für den Kandidaten dringt die SPD mit Inhalten und Themen nicht durch. Ihre Forderungen zum Kindergeld oder zu den Mietpreisen rücken in den Hintergrund.
Bitter ist das für die SPD im Niedersachsen-Wahlkampf, wo Rot-Grün und Schwarz-Gelb fast gleichauf liegen. Da ist Steinbrück kein Zugpferd für seine Partei, im Gegenteil. Und so wird die Landtagswahl nicht nur zum Test für FDP-Chef Philipp Rösler, sondern auch für Steinbrück. Sollte es der SPD in Niedersachsen an den entscheidenden Prozentpunkten fehlen, wäre schon ein Sündenbock gefunden. Zugleich würde sich die Kandidatenfrage neu stellen. Schon gibt es Spekulationen darüber: Die populäre NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft käme infrage oder Parteichef Sigmar Gabriel.
Christof Haverkamp
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