Neue OZ: Kommentar zu EU
Mali
Osnabrück (ots)
Den Boden entziehen
Die EU-Ausbildungsmission EUTM soll die malischen Streitkräfte dazu befähigen, sich künftig allein gegen militante Islamisten durchzusetzen. Doch wem genau wird die Unterstützung der Europäer zuteil? Mit wem machen die Ausbilder, die auch aus Deutschland kommen, gemeinsame Sache? Malische Militärs haben im vergangenen Jahr die Macht an sich gerissen. Als seriöse und berechenbare Partner für ein Ausbildungsprogramm der Europäer haben sie sich damit nicht gerade empfohlen.
Dennoch ist es richtig, dass die Bundeswehr hilft, diese Armee zu professionalisieren. Denn die Alternative wäre, im Kampf gegen die militanten Islamisten im Norden des Landes dauerhaft ausländisches Militär einzusetzen. Das kurzfristig beste Mittel, den Ländern im Sahel-Gebiet gegen die grenzübergreifende Al-Kaida im Islamischen Maghreb zu helfen, ist, ihre Sicherheitskräfte und staatlichen Organe zu stärken. Dies muss von Anfang an auch mit dem Ziel geschehen, deren Akzeptanz in der eigenen Bevölkerung zu erhöhen. Je professioneller und kontrollierter Armee, Polizei und Behörden arbeiten, je weniger anfällig sie für Korruption und Vetternwirtschaft sind, desto eher gewinnen sie das Vertrauen der Bevölkerung. Mittelfristig muss die EU den Sahel-Staaten helfen, den islamistischen Extremisten den Boden zu entziehen: durch Bildungschancen und wirtschaftliche Perspektiven für die jungen Menschen der Region.
Christian Schaudwet
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