Neue OZ: Kommentar zu Verbraucher
Lebensmittel
Pferdefleisch
Osnabrück (ots)
Worüber die Ganoven lachen
Der Schwindel mit Pferdefleisch löst die zum Überdruss bekannten politischen Reflexe aus. Nun also soll ein Nationaler Aktionsplan in Deutschland richten, was nur schwerlich in den Griff zu bekommen ist. Die Akteure überschlagen sich dabei mit Forderungen, die an Absurdität grenzen. Sogar das Bundeskriminalamt wird als Kontrolleur ins Spiel gebracht. Solcher Aktionismus soll die eigene Hilflosigkeit kaschieren.
Fast vier Wochen nach dem Auffliegen des Etikettenschwindels ist noch immer unklar, wer für die Verbrauchertäuschung verantwortlich ist. Das ist der eigentliche Skandal. Immerhin ist bei Agrarministerin Ilse Aigner die Erkenntnis gewachsen, dass künftig europaweit einzelne Zutaten auch von verarbeiteten Lebensmitteln zu nennen sind. Vor einigen Jahren hatte sie das für nicht praktikabel gehalten. Das allein wird jedoch nicht reichen, um den Geschäftemachern das Handwerk zu legen.
Selbst über ein Bußgeld von 100 000 Euro würden die Ganoven lachen. Deren Reibach ist so groß, dass sie die Summe aus der Portokasse zahlen. Vielversprechender ist indes die beim Bund-Länder-Treffen erörterte Idee, nach dem Muster kartellrechtlicher Verfahren vorzugehen. Eine Millionen-Buße wird manchen Gauner zum Umdenken bewegen. Eine Lehre aus der Trickserei muss auch sein, für Transparenz bei Warenströmen zu sorgen, um für den nächsten Skandal gerüstet zu sein, der dann womöglich die Gesundheit gefährdet.
Klaus Jongebloed
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