Neue OZ: Kommentar zu Ärzte
Ausbildung
Osnabrück (ots)
Das Tor ist zu schmal
Der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft hat recht: Die Universitäten sollten deutlich mehr Medizinstudenten ausbilden. Es passt einfach nicht zusammen, dass Kliniken und Patienten einen Ärztemangel beklagen, während der Zugang zum Studium der Humanmedizin in Deutschland nach wie vor fast nur mit einem Einser-Abitur oder nach einer langen Wartezeit möglich ist. Bewerber gibt es genug, doch das Tor für die Zulassung muss breiter werden.
Für den Mangel an Ärzten lassen sich mehrere Gründe aufzählen. Einer davon: Immer mehr Frauen studieren Medizin, und viele von ihnen wollen später Familie und Beruf vereinbaren können, etwa in Teilzeitarbeit. Außerdem kehren nicht wenige Ärzte der Klinik den Rücken, weil sie den Knochenjob im Schichtdienst nicht mehr aushalten. Sie wechseln in die Pharma-Branche oder ins Ausland. Zugleich verlangt die Alterung der Bevölkerung nach mehr Medizinern.
Für die Kliniken verschärft sich die Lage zusätzlich, weil der Bereitschaftsdienst von Ärzten seit einigen Jahren als Arbeitszeit gerechnet wird. Das hat den Personalbedarf erhöht.
Doch so richtig es ist, die Zahl der Medizinstudenten zu erhöhen: Die Krankenhausgesellschaft sollte es nicht bei Forderungen an andere belassen. Auch die Kliniken selbst müssen dazu beitragen, dass die Arbeitsbedingungen attraktiver werden.
Christof Haverkamp
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