Neue OZ: Kommentar zu Syrien/Christen/Entführung
Osnabrück (ots)
Versagen auf ganzer Linie
Im blutigen Syrien-Konflikt verschwimmen die Grenzen zwischen Gut und Böse. Die Entführung zweier Bischöfe, der mögliche Einsatz von Chemiewaffen - Regime und Opposition werden nicht müde, sich gegenseitig dieser verwerflichen Taten zu bezichtigen. Die Lage im Bürgerkriegsland wird immer unübersichtlicher. Und weil Assads Gegner eben keine homogene, uneingeschränkt unterstützenswerte Gruppe bilden, bleibt der Vorstoß einiger EU-Mitglieder, sie mit Waffen zu beliefern, höchst problematisch.
Es ist nicht nur unklar, wer die Geistlichen gekidnappt hat, sondern auch weshalb. Vielleicht soll Lösegeld erpresst werden, vielleicht die Freilassung Gefangener - vielleicht dient ihre Verschleppung aber auch dem abscheulichen Zweck, die religiösen Spannungen in Syrien anzufachen. Der anfängliche Aufstand gegen Präsident Baschar al-Assad hat sich längst zu einem vielschichtigen Bürgerkrieg entwickelt, in dem politische, ethnische und religiöse Gegensätze in den Vordergrund rücken.
Alarmierend ist es, dass die Entführung in einem Gebiet geschah, das zwar von der oppositionellen Freien Syrischen Armee kontrolliert wird, in dem aber die islamistische Al-Nusra-Front sehr aktiv sein soll. Hier versagt die Weltgemeinschaft auf ganzer Linie. Denn säkulare Kräfte darin zu unterstützen, in befreiten Gebieten den Aufbau einer zivilen Infrastruktur voranzutreiben, ist ihre Chance, nicht-militärische Hilfe zu leisten
Franziska Holthaus
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