Neue OZ: Kommentar zu Fußball/Champions League/Dortmund
Osnabrück (ots)
Dortmunds Dilemma
Wohl jeder Fußballfan gönnt Borussia Dortmund den größten Triumph seit 1997. Eine sympathische Mannschaft, ein Pfundskerl als Trainer und eine Vereinsführung, die den BVB vor der Pleite gerettet hat - die Westfalen sind angekommen im großen internationalen Fußball.
Nach dem Schnupperkurs in der letzten Saison haben die Dortmunder aus den Fehlern gelernt und ihren unbekümmerten Hurrastil abgelegt. Zwar spielt die Mannschaft immer noch Powerfußball, aber mit mehr Klugheit. Das 4:1 im Hinspiel gegen Real Madrid war Anschauungsunterricht in Sachen Dynamik und machtvoller Wirksamkeit. Im Bernabéu-Stadion geriet der BVB ins Wanken, aber davor wären auch andere Top-Teams nicht gefeit gewesen.
Das Dilemma des Emporkömmlings aus der Bierstadt geht einher mit seiner Stärke - die Mannschaft hat zu viele gute Einzelspieler. Und die suchen noch größere Herausforderungen. Sie werden das eigene Team schwächen und die Konkurrenz stärken - wie Bayern-Zugang Götze oder der abtrünnige Lewandowski. Und was ist mit dem Trainer? Anfragen großer Clubs werden kommen. "All you need is Klopp", kommentierte das spanische Blatt "Marca".
Der BVB hat Wahnsinniges geleistet, aber er steht vor dem Zerfall. Insofern wird eine Verschiebung der Machtverhältnisse im europäischen Fußball durch Schwarz-Gelb nicht gegeben sein. Dann eher durch den FC Bayern.
Michael Jonas
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