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Neue OZ: Kommentar zu Verteidigung/Bundeswehr/Rüstungsindustrie

Osnabrück (ots)

Ein preußisches Standbild krachte zusammen

Thomas de Maizière gehört zu dem seltenen Typus von Politikern, der sich als Staatsdiener versteht. Dieser hohen Meinung von sich selbst hat er gerecht werden können. Bislang jedenfalls. Jetzt aber ist das Standbild des pflichtbewussten Preußen in sich zusammengekracht. Es staubte gewaltig, denn de Mazières Fallhöhe war groß. Ihm ging der Ruf voraus, jede Aufgabe zu beherrschen - die Ordnung des Chaos im Bundesverteidigungsministerium gehörte ohne Zweifel dazu.

Aber: Die Aufgabe hat er nicht gelöst. Niemanden ärgert dies mehr als de Maizière selbst. Unumwunden gibt der Verteidigungsminister eigene Fehler bei der Organisation seines Hauses zu. Das hat Größe. Klein ist jedoch, dass de Maizière die politische Verantwortung auf seine beiden beamteten Staatssekretäre abwälzt. Er sei nicht rechtzeitig in die Probleme mit der flugunfähigen Drohne "Euro Hawk" eingebunden gewesen, sagt er. Nachgehakt hat der überaus korrekte Minister bei Andeutung von Schwierigkeiten Anfang März 2012 allerdings auch nicht. Da hat der Primus im Bundeskabinett nicht aufgepasst.

Ein Kanzler wird Merkels Bester kaum noch werden. Ziemlich überheblich hat er der Truppe vorgeworfen, nach Anerkennung zu "gieren". Jetzt muss er selbst um Respekt buhlen. Hochmut kommt vor dem Fall: De Maizière ist durch das Millionen-Debakel "Euro Hawk" zurück ins Glied gerückt. Er steht nun in der Reihe vieler CDU-Politiker, die von der Gunst der Kanzlerin leben.

Beate Tenfelde

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