Neue OZ: Kommentar zu Film
Osnabrück (ots)
Hort der Filmkunst
Die kommunalen Kinos laufen Gefahr, zum cineastischen Anachronismus zu werden. Wie jedes andere Kino auch müssen sie digital aufrüsten, andernfalls koppeln sie sich von den Entwicklungen der Filmkunst ab wie ein AtariNutzer von den Errungenschaften der digitalen Welt: Man kann das machen, aber irgendwann gilt man als skurriler Exot.
Dabei unterliegen die kommunalen Kinos nicht dem Druck, der Kinoketten und größere Häuser zum wirtschaftlichen Erfolg zwingt. Der ist mit Filmkunst nicht immer vereinbar, wer sein Haus Tag für Tag füllen muss, kommt um Action, romantische Komödien und schnittige Vampire nicht herum. Der ambitionierte Arthouse-Film, der Klassiker aus den Achtziger-, Siebziger-, Sechzigerjahren bleibt aber auf der Strecke.
Hier liegt eine Chance der kommunalen Kinos: Sie können, müssen?, sich jenseits des Mainstreams profilieren. Das befreit sie allerdings nicht von der Pflicht, technisch mit den "Großen" mitzuhalten. Diese Aufgabe müssen sie stemmen, und wenn Ministerien und Kommunen die Filmkunst am Herzen liegt, sollten sie sie dabei unterstützen.
Ralf Döring
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