Neue OZ: Kommentar zu Münchner Institut für Zeitgeschichte
Christian Hartmann
Osnabrück (ots)
Bestseller der Hetzliteratur
Werbung für Hitlers "Mein Kampf" - was für eine gruselige Vorstellung. Sie könnte aber ab 2015 Wirklichkeit werden. Umso besser, dass Historiker an einer kommentierten Ausgabe dieses Bestsellers der Hetzliteratur arbeiten.
Das Ziel ist klar: Es muss darum gehen, "Mein Kampf" zu entzaubern. Das geschieht am besten, indem Kontexte und Quellen des Textes aufgezeigt werden. Adolf Hitler wird dann als das erscheinen, was er nicht nur als größenwahnsinniger Schicksalslenker, sondern auch als von sich selbst ergriffener Autor war - eine Gestalt, die man traurig nennen müsste, hätte sie nicht so viel Furchtbares angerichtet.
Die dickleibige Ausgabe, die Historiker planen, läuft allerdings Gefahr, nur die Fachleute zu erreichen. Warum nicht eine abgespeckte, aber gut gemachte Variante, die auch der breiteren Öffentlichkeit vorführt, was von "Mein Kampf" zu halten ist? Bei all dem darf Hitlers Werk nicht wieder zum Mythos stilisiert werden. Ob das Buch am Ende viele Menschen interessieren wird? Wahrscheinlich nicht.
Stefan Lüddemann
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