Neue OZ: Kommentar zu Musik
Oper
Osnabrück (ots)
Die bayerischen Italiener
München bestätigt seinen Ruf als nördlichste Stadt Italiens: Die Hauptstadt-Bayern geben dem Opern-Übervater aus Parma den Vorzug vor dem sächsischen Gesamtkunstwerkler. Die späte Rache des Volkes für die übertriebene Wagner-Verehrung Ludwig II.? Der "Kini" hat schließlich mit seinem Geld den ganzen Wagner-Wahn möglich gemacht.
Auf der nach oben durch Bayreuth begrenzten Wagner-Skala rangiert München, knapp unter der Festival-Wallstadt. Möglicherweise erklärt auch das den Münchner Trotz: Das oberbayerische Millionendorf missgönnt der oberfränkischen (!) Wagnerweltstadt den Spitzenplatz. Denn nichts hassen die Münchner mehr, als Zweiter zu sein.
Dann lieber gleich Verdi; übers Wochenende fährt der Münchner ja auch lieber an den Gardasee als ins Fichtelgebirge. Der Münchner pflegt seine italianità, entscheidet er sich damit für die Leidenschaft und gegen das Leitmotiv? Nein. Manche Fragen soll man einfach nicht stellen. Lohengrins Elsa hätte das gewusst, leider auch erst im Nachhinein.
Ralf Döring
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