Neue OZ: Kommentar zu Zugunglück/Spanien
Osnabrück (ots)
Schnell aufklären
Am Schaltpult des verunglückten Alvia-Schnellzuges saß ein erfahrener Lokführer, der den Streckenabschnitt, auf dem nun so viele Menschen starben und verletzt wurden, gut kannte. Der Mann war offenbar seit mehr als einem Jahr auf der Unfallstrecke unterwegs. Jetzt ist er mit mehr als doppelt so hohem Tempo wie erlaubt in eine Kurve geschossen und hat eines der schwersten Zugunglücke in der spanischen Eisenbahngeschichte - ja was? Verursacht, nicht verhindern können, in Kauf genommen?
Bis nicht endgültig geklärt ist, wie es zu der Katastrophe mit mindestens 80 Toten und etwa 180 Verletzten kam, steht die Annahme im Raum, dass tatsächlich menschliches Versagen die Ursache war. Dafür spricht viel, dagegen bislang wenig.
Hätten Sicherheitssysteme das Unglück verhindern können? Die Frage wirkt vor diesem Hintergrund allzu technisch. Der Lokführer soll kurz nach der Katastrophe mehrmals betont haben: "Wir sind Menschen." Das stimmt. Wir alle sind Menschen. Diese Wahrheit beinhaltet, dass Menschen Fehler machen, manchmal schreckliche. Menschsein schließt falsches Handeln mit ein. Immer. Hat hier ein Mensch einen Fehler gemacht, weil er überfordert war, abgelenkt, müde, krank? Oder war Fahrlässigkeit, gar Leichtsinn im Spiel? Die Beteiligten sind den Opfern eine schnelle Aufklärung schuldig.
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