Neue OZ: Kommentar zu Papst Franziskus
Osnabrück (ots)
Mit eindeutigem Schwerpunkt
Bruchlos setzt Papst Franziskus in Brasilien fort, was er bereits in Rom und Lampedusa praktiziert hat: Er kümmert sich um Strafgefangene und Suchtkranke, um Flüchtlinge und arbeitslose Jugendliche, kurz: um die Notleidenden. Der politisch denkende Papst tritt dabei nicht allein mit schön klingenden Appellen für eine gerechtere Welt ein, sondern insbesondere mit persönlichen, herzlichen Begegnungen. Diese Zeichen der Solidarität wirken authentisch und geben seinen Ansprachen ein größeres Gewicht.
Welche Wirkung generell die Worte eines Papstes haben, das konnte man auch bei seinen Vorgängern nicht messen. Bemerkenswert ist jedoch, dass sich der Argentinier in seinen Forderungen konkret und deutlich - ohne vornehme Zurückhaltung - äußert. Wenn sich das katholische Kirchenoberhaupt gegen eine Liberalisierung des Drogenkonsums wendet und den Kartellen und "Händlern des Todes" den Kampf ansagt, macht er sich damit nicht nur Freunde, zumal sich in Lateinamerika viele Politiker für eine Freigabe der Drogen einsetzen.
Es scheint, als sei der Weltjugendtag in Brasilien auf Franziskus zugeschnitten, auch weil ihm die Situation in den Armenvierteln und die Mentalität der Südamerikaner bestens vertraut sind. Dabei lässt sich der Papst nicht nur von den Weltjugendtagsteilnehmern bejubeln. Dass er den Schwerpunkt auf Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Solidarität legt, wird auch die Kirche verändern.
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