Neue OZ: Kommentar zu Preise
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Osnabrück (ots)
Der Preis des Schuldenmachens
Alles ist relativ. Auch 1,9 Prozent Inflation. Wer derzeit versucht, sein Geld sicher und wertsteigernd anzulegen, ist zum Scheitern verurteilt. Das wissen Profis längst. Versicherer zum Beispiel, die im Neugeschäft keine Zinsgarantie mehr geben.
Die Hüter unseres Geldes tun derweil so, als sei weiter alles in Ordnung. Seit Einführung des Euro sehen sie bei jährlichen Preissteigerungen unter zwei Prozent keinen Handlungsbedarf. Nur: Die Löhne haben hierzulande mit der Entwicklung der Preise seit Anfang 2002 kaum Schritt gehalten.
Hinzu kommt die zum Teil lebensfremde Zusammensetzung des Warenkorbs, der zur Ermittlung der Inflation dient: Gewiss werden Smartphones und Flachbildschirm-Fernseher immer billiger. Doch viele Verbraucher werden sich solche Geräte nie anschaffen. Anders als Lebensmittel, die im Warenkorb schwerer gewichtet sind: Sie kosten 5,7 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Mit dem Euro und seinem Wert ist also beileibe nicht alles in Ordnung. Das Schuldenmachen von Banken und Staaten in Europa fordert seinen Preis. Vor allem Steuerzahler in wirtschaftlich starken Ländern müssten ihn zahlen, hieß es lange Zeit. Jetzt zeigt sich immer deutlicher, dass es auch die Sparer sind.
Der Staat will steuerehrliche Bürger, die eigenverantwortlich fürs Alter vorsorgen. Die Finanzpolitik folgt diesem Ziel in Deutschland, aber in Europa nur zu Teilen. Die Geldpolitik läuft ihm zuwider. Lange kann das nicht mehr gutgehen.
Norbert Meyer
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