Neue OZ: Kommentar zu Kriminalität
Osnabrück (ots)
Respekt vor so viel Beharrlichkeit
Mord verjährt nicht. So steht es im Strafgesetzbuch. Für Täter mag das eine Drohung sein und für die Angehörigen der Opfer ein Versprechen. Für die Polizei aber ist es ein Auftrag. Und den haben die Ermittler im Fall Christina vorbildlich erfüllt. Eines der aufsehenerregendsten Verbrechen in der jüngeren Geschichte Osnabrücks scheint nach 25 Jahren aufgeklärt: ein Geständnis des Tatverdächtigen und eine DNA-Spur. Die Beweislast ist erdrückend.
Und das ein Vierteljahrhundert nach der Tat. Die Beharrlichkeit der Ermittler hat zum Erfolg geführt. Immer wieder haben sie die Akten hervorgeholt und den Fall neu aufgerollt, obwohl die Aufklärung im Laufe der Jahre immer unwahrscheinlicher schien. Neueste Kriminaltechnik hat jetzt allem Anschein nach zum Durchbruch geführt. Dafür gebührt der Polizei großer Respekt.
Unabhängig davon muss aber klar sein: Wenn es zur Anklage kommt und diese zugelassen wird, ist es die Aufgabe eines Gerichtes, über die Schuldfrage zu urteilen, Geständnis hin oder her. Das macht den Rechtsstaat aus. Der Fall Christina aber zeigt, dass seine einzelnen Rädchen ineinander- greifen, dass er trotz aller Kritik funktioniert. Schließlich ist das Versprechen im Strafgesetzbuch eingehalten worden. Auch wenn das für die Familie nur ein schwacher Trost sein wird. Denn jetzt sind die Erinnerungen an den Tag wieder da, als Christina nicht mehr nach Hause kam.
Dirk Fisser
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