Neue OZ: Kommentar zu Turbo-Abi
Osnabrück (ots)
Klarheit schaffen
Die Grundsatzentscheidung ist gefallen: Niedersachsen wird das Turbo-Abi abschaffen und allgemein zur Reifeprüfung nach 13 Schuljahren zurückkehren. Auch wenn noch viele Details im Unklaren sind, von der genauen Ausgestaltung bis zum Inkrafttreten der Reform, dürfte Rot-Grün mit diesem Votum erheblichen Druck aus dem Kessel nehmen. Außer von Schülern, Eltern und Lehrern war zuletzt auch von Teilen der Wirtschaft gefordert worden, dem beschleunigten Abitur den Garaus zu machen. Hauptargument: Die Turbo-Schule verursache zu viel Stress und beeinträchtige die Persönlichkeitsentwicklung vieler Schüler.
Richtig Schub erhielt diese Debatte jedoch durch den Beschluss, Integrierte Gesamtschulen vom verkürzten Weg zum Abitur zu verschonen. Weil sie fürchteten, dass sich daraus ein Wettbewerbsvorteil für die IGS und eine Beeinträchtigung der Gymnasien entwickeln könnte, machten schlagartig auch langjährige Turbo-Fans wie der Philologenverband für eine Rückkehr zur verlängerten Schulzeit mobil. Sie werden auch jetzt noch argwöhnisch bleiben, wegen der ungewissen zeitlichen und inhaltlichen Umstände des Systemwechsels. Daher ist es nun umso wichtiger, schnellstmöglich mit einem präzisen Modell Klarheit zu schaffen. Nur so lässt sich vermeiden, dass nach dem richtigen Tendenzbeschluss weiterhin Verunsicherung herrscht.
Hans Brinkmann
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