NOZ: LKA Niedersachsen prüft Ausstiegsprogramm für Clanmitglieder
Osnabrück (ots)
LKA Niedersachsen prüft Ausstiegsprogramm für Clanmitglieder
De Vries: Nicht alle Familienangehörigen sind kriminell
Osnabrück. Niedersachsens LKA-Präsident Friedo de Vries hat davor gewarnt, Angehörige von Familienclans pauschal zu kriminalisieren. Im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte de Vries: "Nur ein Teil der Mitglieder geht kriminellen Machenschaften nach. Der andere Teil verhält sich durchaus gesetzestreu und geht geregelter Arbeit nach." Die Behörden müssten Wege finden, diesen Personen aus den Clanstrukturen herauszuhelfen. "Wir überprüfen derzeit, ob Aussteigerprogramme für Clan-Angehörige Sinn machen", sagte de Vries. Ähnliche Angebote gibt es bereits im Bereich Rechtsextremismus. Der LKA-Chef schränkte allerdings ein: "Aus einer bestimmten Szene ist es natürlich deutlich leichter auszusteigen als aus einer Familie."
Darüber hinaus kündigte de Vries ein hartes Vorgehen des Staates gegen Clanstrukturen im Land an. "Es hat sich vielleicht in manchen Regionen ein Gefühl der Ohnmacht gegenüber den Clans breitgemacht, sowohl bei der Bevölkerung als auch bei einzelnen Behörden. Dieses Gefühl wollen wir durchbrechen, insbesondere durch Präsenz." Schon kleinste Ordnungsverstöße wie Parken in der zweiten Reihe sollen nicht hingenommen werden. De Vries sieht bereits erste Erfolge: Im vergangenen Jahr sei die Zahl sogenannter Einsatzlagen nach vorläufigen Erhebungen zurückgegangen. Dabei handelt es sich um tumultartige Situationen, häufig ausgelöst durch Nichtigkeiten, denen sich Polizisten gegenübersehen. De Vries: "Das können wir durchaus als Erfolg unserer Strategie werten: keine Toleranz gegenüber Grenzüberschreitungen."
LKA-Präsident: Deutschland muss sich auf Rückkehr von Kindern aus IS-Gebiet vorbereiten
De Vries fordert psychologische Untersuchung der Minderjährigen
Osnabrück. Niedersachsens LKA-Präsident Friedo de Vries hat gefordert, dass Deutschland sich auf die Rückkehr von Kindern aus dem ehemaligen IS-Gebiet vorbereitet. Im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sprach sich de Vries für eine systematische psychologische Begutachtung aus. Es müsse geklärt werden, wie traumatisiert und gegebenenfalls auch radikalisiert die Kinder seien. "Sie einfach so in den Kindergarten oder die Schule zu schicken, halte ich für hochkritisch", sagte de Vries. Er verwies auf die Niederlande, wo spezialisierte Psychologen für die Minderjährigen bereitstünden. "So etwas braucht Deutschland auch", forderte de Vries. In Lagern in Syrien und Irak lebt eine ungewisse Anzahl von Kindern deutscher IS-Angehöriger. Die Eltern sind in der Vergangenheit entweder mit Kindern ins Kriegsgebiet gereist oder haben dort Kinder bekommen. Die Terrororganisation gilt mittlerweile als militärisch besiegt.
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