NOZ: Nach Anschlag in Halle: Bildungsministerin mahnt Schutz jüdischen Lebens an
Osnabrück (ots)
Nach Anschlag in Halle: Bildungsministerin mahnt Schutz jüdischen Lebens an
Karliczek: Appell an Schulen, darüber "intensiv zu diskutieren" - "Extremistische Gruppen dringen in Jugendkultur ein"
Osnabrück. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hat an Deutschlands Schulen appelliert, nach dem antisemitischen Anschlag von Halle "noch einmal intensiv zu diskutieren, auf welchem geschichtlichen und geistigen Fundament unsere Gesellschaft steht". Karliczek sagte im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Das jüdische Leben zu schützen leitet sich direkt daraus ab." Die Ministerin zeigte sich sehr besorgt, dass extremistische Gruppen versuchten, auch in die Jugendkultur einzudringen. Auch das müsse in den Schulen thematisiert werden. "Wir müssen erkennen, dass sich Hass und Hetze in unserem Land mittlerweile nahezu ungehindert im Netz verbreiten", erklärte die Politikerin. Zu klären sei, was genau der Nährboden für eine solche Tat wie in Halle sei. Und es gehe darum, Toleranz und gegenseitigen Respekt als Basis des Zusammenlebens herauszuheben.
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Bildungsministerin wünscht sich mehr innerdeutsche Schulpartnerschaften zwischen Ost und West
Karliczek warnt vor Verfestigung der Ossi/Wessi-Klischees
Osnabrück. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hat sich für mehr innerdeutsche Schulpartnerschaften zwischen Ost und West ausgesprochen. "Ich bin sicher, dass unseren Lehrern und Schülern tolle Einheits-Projekte gelingen", sagte Karliczek im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Angesichts einer von vielen beklagten innerdeutschen "Entfremdung" warnte die Ministerin davor, dass sich "Klischees über Ossis und Wessis verfestigen und wir den Zustand einfach laufen lassen". Wenn sich im 30. Jahr des Mauerfalls Teile von Ost und West nicht verstünden, "darf uns das nicht kaltlassen". Karliczek plädierte dafür, "die Sache einfach mal spielerisch anzugehen". Im Zuge von Schulpartnerschaften könnten Projekte entstehen, wie die jungen Leute die deutsche Einheit sehen und wie aus deren Blickwinkel der Zusammenhalt in Deutschland verbessert werden könnte. "Das kann ja per Skype beginnen, aber sich in persönlichen Begegnungen fortsetzen", warb die Ministerin für mehr Offenheit. "Wir Deutschen müssen mehr miteinander reden. Nach dem Mauerfall wollten alle die schnelle Einheit. Die Frage, ob wir uns in den Jahren der Teilung nicht stärker auseinanderentwickelt haben, als wir glaubten, wurde in der Euphorie der ersten Einheitsjahre nicht gestellt", gab Karliczek zu bedenken.
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